10 Wochen sind seit dem letzten Posting vergangen, viel Training gab es allerdings in der Zwischenzeit nicht. Ein paar Läufchen im Juni, ein Triathlon im Juli gefolgt von 4 Wochen Pause, direkt gefolgt von einem weiteren Triathlon.

Der Juni war geprägt von einer drohenden OP, die dann leider erst im Juli erfolgt ist, dafür aber nur knapp 4 Wochen Laufpause erfordert hat. So wurde leider ein sinnvoller Trainingsaufbau mit dem Ziel einer Leistungssteigerung zunächst verunmöglicht und durch gelegentliches Traben ersetzt. Motiviert durch den Twitterlauftreff habe ich mich dann für den Triathlon in Stutensee angemeldet. Keine 10km entfernt, nette Leute da, Triathlonpremiere von Wolfgang, warum also nicht? Glücklicherweise bin ich ohne jegliche Ziele in den Wettkampf gegangen, so dass mir die zumeist selbstverschuldete Pannenserie wenig zu schaffen gemacht hat. Eigentlich bin ich gar nicht soooo spät losgefahren, doch der einsetzende Platzregen zusammen mit einer gesperrten Ausfahrt, durch den Regen übersehener Umleitungsempfehlung und spärlicher Ausschilderung vor Ort in Kombination mit weiten Wegen zur Startnummerausgabe und weiteren fast 2km zum Schwimmstart bringen mich um 10:01 hechelnd zur Wettkampfbesprechung. Eigentlich war der Start bereits um 10:00, aber der Starkregen hat eine Verschiebung von 15min bewirkt. Einige sinnvolle Informationen kann ich so noch aufschnappen, andere wie die zur Beschreibung im Internet abweichenden Radrunden verfehlen mich leider.

Bumm. Losschwimmen. Wasserstart, letzte Reihe. Stau. Als Brustschwimmer kann ich nur von hinten starten, bin aber etwas schneller als die meisten Stilgenossen, die mich auf den ersten 100m andauernd ausbremsen. Der Affe vor mir strampelt wild herum, wechselt von Kraul zu Brust zu Rücken zu Planschen und klammert sich dann panisch an der ersten Boje fest. Mitten im Ärger über die verlorenen Sekunden erkenne ich Not und Wolfgang, der bleich und verstört etwas von Krampf stammelt. Während die umliegenden Schwimmer etwas ratlos anhalten und beobachten, ergreift Carmen die Initiative und brüllt Wolfgang an und den Rettungsschwimmer auf dem Surfbrett herbei. Beruhigt kann ich weiterschwimmen, bin aber ob meiner Passivität leicht beschämt. Das geht besser!

Leider habe ich so den Anschluss an die Kraulgruppe verloren und frage mich brillenlos, wo es jetzt eigentlich hingeht. Man würde die zweite Boje erst nicht sehen, fällt mir wieder ein, ah da hinten spritzt es etwas, dahin muss ich wohl. Der See ist warm, das Wasser aber nicht sonderlich klar und der Boden unsichtbar. Ich schwimme ruhig vor mich hin, verfehle aber mehrfach den Kurs und verliere wichtige Sekunden und die Brustgruppenführung. Aus dem Wasser raus, Hügel hoch, Transponder auschecken, Rad suchen. Da zuvor schon alle Plätze belegt waren, lehnt mein Rad einfach an einem Baum. Jetzt rächt sich meine etwas hastige und gedankenlose Anreise. Klettverschlüsse der Radschuhe sind noch zu, Socken auf links und verwurschtelt. Unnötig! Dafür sehe ich Wolfgang wieder, der seinen Krampf überwunden hat und wieder auf dem Damm ist. Auch Carmen ruft etwas von links. Im Dreierpack gehen wir fast zeitgleich auf die Radstrecke.

Jetzt ist die Strecke sogar fast trocken und die Sonne scheint, die Beine sind locker und sorgen für einige schnelle Überholmanöver. Ich komme gut in die Aeroposition und trete ruhig und kräftig vor mich hin. Am ersten Wendepunkt sehe ich Wolfgang und Carmen gut 50m hinter mir. Weiter Dampf, denn Wunderläufer Wolfgang kann ich beim Laufen unmöglich halten. Am nächsten Wendepunkt ist der Abstand schon viel größer geworden, bei der dritten Wende kann ich keine Verfolger mehr erkennen. Leider ist auch sonst keiner mehr in meiner Nähe, wohl alle schon auf der Laufstrecke. Der Weg zum Laufstart ist frei, alle winken freundlich. Wo gehts denn jetzt lang, wo muss ich hin? Absteigen, auf zu den Laufschuhen. Auf der Transitstrecke überholt mich einer und ruft etwas von zu früh abgebogen. Tatsächlich, erst knapp 6 Räder stehen in den Ständern. Verflixt! Was tun? Ich entscheide mich für die Peinlichkeit, die Wechselzone rückwärts zu verlassen und wieder den Berg zur Strecke hinaufzufahren, Augen geradeaus und allen Blicken entgehen. Auf der Strecke radelt Wolfgang gerade vorbei und schaut mich verwundert an. Na Klasse, da fahre ich knapp 3 Minuten heraus und vergeige dann den Vorsprung wieder. Die Luft ist jetzt raus, so fahre ich die dritte Runde ohne rechten Zug. Im Ausrollen und Schuheöffnen überholt mich Wolfgang sogar noch auf der Radstrecke.

Carmen läuft auch gerade los, wir drei sind wieder zusammen. Während Wolfgang in der Ferne verschwindet, bleibt der Abstand zu Carmen stabil. Von hinten überholt mich dann jetzt noch jeder, den ich wegen des Radfehlers nicht sowieso schon vorbeigelassen habe. Der Lauf zieht sich endlos, die Sonne brennt. Nicht einmal die sub1:30 ist mir im Ziel vergönnt, aber was solls. Getränk suchen, Schatten, hinsetzen. Fazit: Sportlich wertlos und verkorkst, dafür menschlich sehr nett. Am Abend dann gleich die Anmeldung für den nächsten Triathlon in Viernheim. 5 Wochen müssen doch für Genesung und Training reichen, da es keine 24h nach Stutensee auf den OP-Tisch geht und das Sitzen in den nächsten Wochen schwierig wird.

2 Wochen später geht es dann beruflich für eine Woche nach Indien, wo es immerhin zu einer kleinen Radtour, etwas Schwimmen im Hotelpool und einem Minilauf reicht. Nach zwei Wochen weiterer Schonung geht es 6 Tage vor Viernheim mit voller Kraft in die Vorbereitung. Bis nach 100m des ersten Läufchens beide Achillessehnen laut schreien, gefolgt von Knie, Schienbeinen und was da sonst noch so wächst. Dehnpause nach 1km, dann nur noch zurück zum Auto. Zeit hatte ich sowieso keine, mp3-Player keinen Strom mehr und die GPS-Uhr keine Satelliten. Passt also alles zusammen. Dann der nächste Schock: Vierheim ist bereits am Samstag! Und es sind weit über 30 Grad angesagt. Wir starten alle in verschiedenen Startgruppen, dazu noch im Schwimmbad. Wenn ich nicht schon ein Mitfahrdate ausgemacht hätte, wäre die Absage genau jetzt erfolgt.

So folgen zwei Tage Zeitknappheit, dann endlich am Donnerstag ein recht problemloser 5km-Lauf in Minderzeit. Für den Triathlon bin ich also bestens vorbereitet. 600m geschwommen in 2012, dazu ca. 120km sportlich motiviertes Radfahren und von Achillessehnenbeschwerdengeplagtes Laufen mit 12 Wochen OP-Pause.

Vieles lief dann in Viernheim besser als in Stutensee. Rechtzeitige Anreise, gute Ausschilderung, genügend Zeit zur Wechselzoneneinrichtung. Sogar meine Radflaschenhalterung konnte ich reparieren, doch ohne Trinkflasche hat mir das wenig genützt.

Nur 1,5 Stunden nach der Wettkampfbesprechung darf ich dann ins Wasser des Freibades, glücklicherweise nur mit 5 anderen. Leider sind zwei auf der Bahn manchmal langsamer als ich, so dass ich einmal zu einem Überholspurt gezwungen bin und mehrfach durch Stilwechsel  aufgehalten werde. Als Dreierknäuel steigen wir dann aus dem Wasser – wo ist die zuvor hingelegte Brille – weggeräumt – hallo? – 15s verloren.

Mit 12:10 bin ich aber für 500m Brust sehr zufrieden, weiß aber leider nicht, wo die Zeitmessung stattgefunden hat. Mit 3:52 habe ich mir beim Wechsel viel Zeit gelassen, der Weg war aber auch lang und trinken musste ich auch noch etwas. Nach wenigen Metern auf der Radstrecke gehe ich in die Aeroposition, aber Magen-und Rückenschmerzen zwingen mich wieder in die aufrechte Position. Es läuft nicht rund. Beim Schwimmen überpaced? Zu dick? Hoden verklemmt? Wassermangel? Dauerhaft kann ich leider kein Tempo über 32kmh fahren und so auch nicht wie üblich viele Mitfahrer einsammeln. Gut, so spare ich mir immerhin das wieder-überholt-werden auf der Laufstrecke.

Meine Schwimmbremse kommt nur Sekunden nach mir zurück ins Stadion (auf dem Mountainbike – das sagt alles über meine Radzeit)und die ersten 250m laufen wir gemeinsam, bis mir mein etwas hektischer Atem auffällt. 5:30 ist mir leider zu schnell, die Strecke verlangt ziemlich viel Aufmerksamkeit. Puls herunterbringen, Durst verdrängen. An der Getränkestation werde ich “ignoriert”, alle drehen sich zufällig um oder weg. Immerhin fällt es ihnen dann auf, so dass ich auf dem Rückweg äußerst zuvorkommend und mit vielen Bechern bedient werde. Das Wasser tut auch gleich sehr gut, blöderweise zwickt sofort die Blase, aber dafür habe ich keine Zeit und keine Lust. Das Ende der Laufrunde liegt in der prallen Sonne und ist die reine Qual, der restliche Weg dafür schattig, aber verwurzelt. Ein Typ überholt mich bestimmt 6mal, um dann immer wieder Gehpausen einzulegen. Nervig, vor allem sein Trommelschritt und das Geschnaufe hinter mir, da kommt der Laufmisantroph wieder zum Vorschein! Trotz Wassergabe und besserem Befinden sinkt meine Zeit aber von 6:30 auf 7:00. Das Ziel ist dann eine Erlösung – Zeit 1:27 irgendwas. Meine Leistung war ähnlich wie in Stutensee, etwas schneller beim Schwimmen, dafür Magenprobleme auf dem Rad, aber ohne Fahrfehler.

Was kann ich nun nach den zwei Veranstaltungen lernen?

Rechtzeitige Anreise

Konzentration bei der Wechselzoneneinrichtung

Radflasche(n) mitnehmen

Kraulen lernen (selbst der mieseste Krauler war schneller als der beste Brustler)

Abnehmen

Trainieren