In der Kürze liegt die Würze. Nicht im Blogtitel, nicht an diesem Tag. Um kurz vor sieben klingelte der Wecker, um kurz nach sieben schon wieder, um vietel nach sieben erneut und um halb acht zuletzt. Langsam trottete ich ins Bad, mittlerweile war es bestimmt schon viertel vor 8. Nichts stört beim Lauf mehr als gefüllte Abwasser- und Schlackebehälter, daher durfte auch diese beliebte Morgenbeschäftigung natürlich nicht zu kurz kommen. Hätte ich mal an den Vortagen weniger gegessen/getrunken… so war es schnell viertel nach 8. Am Vorabend hatte ich alles schön ordentlich gepackt und zurechtgelegt, so dachte ich zumindest. Leider musste ich feststellen, dass ich den Chip noch nicht eingefädelt hatte. Wieder 5 Minuten weg. Spontan habe ich daraufhin den Startblock gewechselt und so den Start um 10 Minuten verschoben. Das Umziehen vor Ort fiel dann ebenso aus, also musste die Tasche wieder ausgepackt werden. Und wo sind die Kopfhörer? Wo ist die Mütze? Soll ich jetzt wegen der leichten Erkältung mit oder ohne Ärmel laufen. Die Startnummer hatte ich noch dick eingemummelt abgeholt, da ich leichte Frostanwandlungen hatte. Der Lauf am frühen Morgen mit leicht feuchtem Hemd war zwar sehr schön, aber auch recht frisch gewesen. Egal, Erkältung geht, Erinnerung bleibt! Endlich fertig. Hektisch umschauen. Alles dabei? Nichts vergessen? Oh weh. Schon 8:50. Um 9:00 (respektive 9:10) ertönt der Startschuss. Schwungvoll nahm ich die Treppen, fädelte mein Rad aus den anderen heraus und hielt inne. Der Pulsgurt lag noch oben! Hatte ich noch Zeit? Muss! Treppen hoch, Schlüssel wieder aus der Tasche nesteln, Gurt sofort gefunden, installiert und wieder runter zum Rad. Jetzt los. Tür auf. Ipod an. Forerunner schonmal Satelitensuchenlassen. Schon nach 400m war ich bei km 4 der Strecke. Jetzt Gasgeben. Direkt vor mir Blinklichter und Motorräder. Dazwischen kleine dunkle Flecken. Die Spitzenläufer. Schon nach ca einem Kilometer folgte der Rest bereits in gebührendem Abstand, die Körper streckten sich, Bäuche wuchsen leicht, Haare verlängerten sich. Glücklicherweise wußte ich genau, wo ich hinmusste und konnte so mein Rad weniger Meter vom Start entfernt abstellen. Im Laufschritt ging es dann in den zweiten Startblock, während der erste noch immer fleissig loslief. Nach ca 2,3 Minuten ging es auch für uns los. Endlich hatte ich wieder einen kurzen Moment der Ergriffenheit, wenn auch nciht mit dem Erststart vergleichbar, bei dem ich mehrfach fast eine Träne im Auge hatte. Ich stand relativ weit vorn, die Luftballons der 4:00 Zugläufer im Blick. Bumm. Auf gehts. Trippel Trippel. Etwas laufen, etwas gehen. Stopp. Dann die Startlinie. Trippel. Dann los. Aargh. Forerunner wieder im Ruhemodus. Immerhin konnte ich durch die Einstellarbeiten nicht zu schnell starten. Ich wollte ein Tempo von 6 Minuten in der ersten Hälfte laufen und dann nach Möglichkeit in der zweiten etwas zulegen. Alle paar Meter stand eine Tanzgruppe am Rand, etwa 80 sollten sich auf der Strecke verteilen. Leider hatte man selten die Gelegenheit, den Tänzern etwas zuzuschauen, zu schnell ist man selbst in gemütlichem Trab vorbei. Für die Läufer bietet diese Idee nicht besonders viel. An drei Stellen konnte man die Tänzer nichtmal sehen, weil die Zuschauer bzw Eltern sich zwischen diese und die Strecke gestellt hatten. Bei km 7,5 nahm ich dann den ersten Becher an und versuchte verzweifelt, während des Laufens daraus zu trinken, ohne mich komplett zu benetzen. Um das Schwappen zu verhindern, drückte ich die Mündung eng zusammen und liess nur eine kleine Öffnung frei. Becher gedreht, Kopf schief gelegt, funktioniert. Das merk ich mir. Nach 2:06 kam dann die Marathonweiche. Einfach nach rechts abbiegen und man ist im Ziel. Sogar mit Wertung. Aber dafür war mein Lauf bislang zu unambitioniert gewesen. Für so eine Zeit war ich nicht aufgestanden. Also weiter. Nur noch 21km. Bereits nach wenigen Metern kamen mir schon die ersten wieder entgegen. Die Startnummern entfernt, die Gesichter mutlos. Aufgabe. Sollte ich auch? Wenn es doch auch andere tun? Zu diesem Zeitpunkt des Laufes ist man sehr einsam. Fast 70% biegen nach halber Distanz ab. Aus einem dichten Feld wird eine vereinzelter Läufer. Man fühlt sich plötzlich allein. Zu allem Überfluss schien die Sonne seit einiger Zeit kräftig. Aber ich hatte bereits in den Testläufen festgestellt, dass auch kühlere Witterung nicht vor schlechter Leistung schützt, so machte mir die Hitze moralisch nicht viel aus. Irgendwie gab es zwischen km 15 und 25 ein Versorgungsloch oder mein Blich war von einer Ballettgruppe abgelenkt. Ich bekam etwas Durst und mein Gel wollte verzehrt werden. Soeben war mir auch eingefallen, dass ich am Morgen komplett das Frühstück vergessen hatte. Ab ca km 27 begann dann das Run&Walk, kaum ein km, den ich jetzt noch am Stück gelaufen bin. Wirklich Spaß hat es spätestens jetzt keinen mehr gemacht. Recht schnell kamen dann auch die 4:30 Zugläufer von hinten. Welch Blamage. Kurze Überlegung, bei km 35 den kurzen Heimweg anzutreten. Nö… wie sollte ich dann an mein Rad kommen. Also weiter. Laufen, gehen, Laufen, gehen. Die Uhr meldet km-Zeiten von über 7:00, teils über 8:00. Eigentlich müsste man so als durchgefallen gewertet werden. Ab einem gewissen Prozentwert von Gehpassagen absolviert man einfach keinen Lauf mehr. Glücklicherweise nähert sich auch bei sehr langsamen Tempo das Ziel, die letzten 2 km wurden nochmals komplett gelaufen, auch wenn es schwerfiel, aber ich wollte endlich ankommen. Das Leichtathletikstadion, in dem noch eine Dreiviertelrunde absolviert werden musste, war kaum noch gefüllt. Große Freude meinerseits gab es nicht, mehr Erleichterung. Meine Medaille wurde mir auch etwas elanlos überreicht, passenderweise fiel das Band sofort fast auseinander. Dem Lauf entsprechend. Wie bereits erwähnt, wurde mir mein Zielbier verwehrt, so dass ich recht schnell den Heimweg antrat. Endlich rum. So kann den Lauf dann am Ende doch kurz zusammenfassen.

Ein abschliessender Gruß noch an die 3 Gestalten, die auf den letzten 15km dauerhafte Begleiter waren. Ein lustiges Wechselspiel von gegenseitigem Überholen. So kam ich mir bei den Gehpausen nicht ganz verloren vor.