Unter diesen Punkt kann ich nun nach jahrelangen Überlegungen einen Punkt machen. Ich habe mich für ein Paar entschieden. Für meine erste lange Wanderung im Jahr 2007 hatte ich mir ein leichtes Paar von Jack Wolfsskin zugelegt, mit dem ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht habe. Ich bin zwar abends im Geschäft gewesen und hatte auch dicke Socken an, trotzdem hatte ich schon nach der ersten Testwanderung blaue Zehen und wochenlang Schmerzen. Als Folge davon habe ich in diesen Schuhen nur noch sehr dünne Socken getragen und endete abendlich mit schmerzenden Füßen. Mittlerweile sind auch die Sohlen etwas abgelaufen, so dass ein neuer Schuh notwendig wurde.

Grönland ist Berichten zufolge feucht und matschig. Meine Füße neigen bei Feuchtigkeit schnell zu Blasen und das Wohlbefinden ist auch nicht allzu hoch. Relativ trocken sollte der Fuß also sein, gut geschützt und der Schuh bitte schön leicht, um keine unnötige Anstrengung zu produzieren. In einem englischen Trailmagazin ist mir dann ein wanderbarer Gummistiefel aufgefallen, den ich dann bei meinem letzten Besuch in Schottland auch mal am Fuß hatte. Die Sohle ist schön profoliert, aber der Schuh besitzt kein Fußbett. Das Gefühl am Fuß war zwar ganz gut, aber die Angst darin vor Schweiß zu zerfließen war übermächtig. Als alleiniger Schuh wahrscheinlich für die komplette Tour ungeeignet, als Ergänzungspaar dagegen zu schwer. Leider habe ich gerade auch keinen Link mehr gefunden, um den Schuh präsentieren zu können.

Ich bin schwer, mein Gepäck ist es auch! Als Resultat muss der Schuh schon einiges aushalten können. Leder oder kein Leder? Gewicht gegen Technik? Ich habe mich dann am Ende für den Hanwag Ancash entschieden, eine Version des Alaska mit höherem Schaft. Der Schuh ist relativ starr und erlaubt großes Gewicht. Für das hügelige, meist grasbewachsende Land in Grönland ist der Schuh wahrscheinlich fast übertrieben, dafür hat er eine sehr hochgezogene Umrandung, die das Gehen durch tiefere Pfützen problemlos überstehen sollte. Außerdem sind in der Zukunft Touren nach Island oder auch in die Alpen durchaus gewollt und der Schuh so auch eine Investition.

Durch das relativ hohe Gewicht leidet zwar eventuell die Wandergeschwindigkeit und die Ermüdung steigt, aber wir haben 14 Tage vor Ort für ca. 10 Etappen und sind so üppig ausgestattet. Ich neige gern zum Umknicken und erhoffe mir auch durch die höhere Festigkeit einen reibungsloseren Ablauf. Erfahren werde ich zwar nie, wie es mit anderen Schuhe gelaufen wäre, aber daran glauben kann ich ja. Wenn mir noch ein Eimer Geld auf den Kopf fällt, werde ich mich eventuell auch noch nach Socken von Sealskin umsehen, um die Füße mögichst trocken zu halten. Meine Angst besteht hier aber, statt der Feutigkeit von außen Schweiß von innen zu haben…

Die neuen Schuhe wurden letztes Wochenende einem ersten Test unterzogen. Es ging knapp 20km über Wald- und Forstwege durch den Schwarzwald. Eine kleine felsige Passage konnte der Schuh auch problemlos überstehen. Die Sohle war schön griffig, der Halt im Schuh war gut. Auf einer steilen Passage bergab kam der Fuß im Schuh etwas ins Rutschen, dreimal auch der komplette Schuh. Vorsicht ist also dennoch geboten und der Schnürung muss ich auch nochmals bei. Leider waren die Füße nach ca 12km auch schon merkbar müde und schmerzten an der Unterseite trotz der toll gefütterten Merinosocken. Es scheint nicht an den Schuhen oder den Socken zu liegen, dass meine Füßen ab einer bestimmten Entfernung schmerzen. Auch gut, dann kann ich immerhin kaufen was ich will, ohne hinterher meine Wahl anzuzweifeln.