der Sieg war mir sicher...

Redaktion: Glückwunsch
Honduras: Danke

Redaktion: Wie fühlt man sich nach so einem Triumph?
Honduras: Zunächst einmal leer und ausgepumpt. Das Turnier war lang und die Runden wurden immer schwerer. Momentan? Zufrieden. Ich war angetreten, um zu gewinnen, daher ist das Überraschungsmoment nicht zu groß gewesen. Erleichtert.

Redaktion: Haben Sie je an Ihrem Erfolg gezweifelt?
Honduras: Vor dem Viertelfinale hatte ich einen Tiefpunkt, an dem ich kurz vor der Aufgabe stand. Zwei mächtige Gegner vor der Brust, Leere in den Beinen, Terminnot am Finaltag, dazu Mörderhitze. Rückblickend hat mir die Schonung am Viertelfinaltag die notwendigen Beine fürs Halbfinale erst ermöglicht.

Redaktion: Wer war der härteste Gegner?
Honduras: Mein Siegeswille. Ich musste mich nicht motivieren, um Laufen zu gehen, habe mich aber mehrfach gefragt, ob dieser Einsatz notwendig ist. Es ist doch nur ein Spiel und es kommt wie es kommt? Pöh! Meine Absicht war es, immer sicher weiter als mein Gegner zu laufen. Dafür habe ich mich immer grob an den bisherigen Laufleistungen orientiert. Wenn z.B. Nigeria im Viertelfinale nicht hätte alles geben müssen, wäre es durch Unkenntnis des Leistungsstands vielleicht richtig eng geworden.

Redaktion: Was war der Schlüssel zum Sieg?
Honduras: Die richtige Taktik und der richtige Gegner zur richtigen Zeit. Durch das Teilen mehrerer Läufe konnte ich so Tagesleistungen absolvieren, die mir am Stück nicht möglich gewesen wären. Auch die Geschwindigkeit spielte keine Rolle, dadurch konnte ich voll auf Distanz gehen. Der 20er vom Finalsonntag in der Mittagshitze hatte sage und schreibe einen Schnitt von knapp über 08:00 min/km. Ein Wunder, dass ich durch die fehlenden Stabilitätskräfte dabei nicht umgekippt bin. Dazu kam der Wunsch, dem Fussballspiel so nahe wie möglich zu kommen, daher die Aufteilung in zwei Halbzeiten und das Mitteilen des Zwischenstands. Auf dem Platz spielt man auch nicht 90 Minuten lang und erfährt dann von der Leistung des Gegners, sondern kennt die Anzahl der aufzuholenden Tore. Die Signalwirkung eines torreichen Morgenlaufs ist andererseits als Aufplustertaktik auch nicht zu verachten. Ebenfalls entscheidend war, dass mein sportlicher Terminkalender verwaist ist und es keine Konflikte mit Trainingsplänen oder Veranstaltungen gab. Mein Fokus konnte im Gegensatz zu anderen Teilnehmern ganz auf dem Laufspiel liegen.

Redaktion: Welches Material hat sie bei ihrem Erfolg unterstützt?
Honduras: Ich wurde mit Kleidung der Firma Gore Running Wear direkt vor der Veranstaltung komplett ausgestattet. Auch bei Mörderhitze noch ein angenehmer Tragkomfort. Weiterhin kam ein Singlet von Nike und ein Shirt von New Balance zum Einsatz. In der Körpermitte Gebrüder Albrecht, Daniel Hechter und IceBreaker. An den Füssen trugen mich Nike Lunar Glide und der New Balance 758 zum Sieg. Technisch ausgerüstet wurde ich von Garmin, auch wenn die Akkuleistung des Forerunner 405 nach knapp 1,5 Jahren deutlich abnimmt und nur noch knapp 3,5h durchhält. Ein persönlicher Dank geht natürlich noch an meine Freundin Mona, die klaglos meine zahlreichen Läufe der letzten Wochen zugelassen hat und sich zwischen den Läufen auch noch taktische Überlegungen anhören durfte.

Redaktion: Sie sind also kein Single? Die Damenwelt wird traurig sein! Aber verraten sie uns doch ein Geheimnis!
Honduras: Geheimnis. Hm? Ich laufe in schwarzen Anzugsocken. Keine Sportsocken, keine Laufsocken. Hatte ich alles mal am Fuss, aber es gab andauernd Probleme mit Blasen und Zehen. Meine Füße schwellen bei Belastung wohl leicht an und brauchen daher jeden Platz im Schuh. Größer kaufen wäre die andere Alternative.

Redaktion: Welche Pläne haben sie noch für das restliche Jahr?
Honduras: Nach so einem Großevent ist erst mal eine Pause angesagt. Der Gesamtumfang der letzten 4 Wochen entsprach nicht dem der vorhergegangenen Monate. Daher werde ich zunächst etwas kürzer treten, um keine Überlastung zu provozieren. Der Fokus wird auf Tempotraining liegen. Aber auch die Teilnahme an einem Herstmarathon ist wieder in greifbare Nähe gerückt. Ursprünglich hatte ich keine große Lust auf die Vorbereitung und ein ähnlich unversöhnliches Ende wie im Vorjahr, aber wenn ich merke, dass die 4-Stunden-Marke zu knacken ist, könnte mich das vielleicht noch umstimmen.

Redaktion: Wollen Sie noch grüßen?
Honduras: Ich grüße die restlichen Teilnehmer des Laufspiels und besonders den CEO Christian Brenner, der das Turnier souverän und zuverlässig geleitet hat. Vielen Dank. Zuletzt noch alle meine direkten Gegner, die mich erst zu diesen Läufen gezwungen haben!