Die Vorbereitung ist nun fast vorbei, die Phase des Tapering hat begonnen. Ich kann nicht behaupten, besonders zufrieden mit den Trainingsläufen zu sein. Etws spät habe ich den Hintern hochbekommen, zu wechselhaft sind die Ergebnisse. Am vergangenen Freitag ist ein Lauf zweimal wegen Arbeitsbelastung ausgefallen, Samstag war ich mit Flohmarktstand und Pizzafahren im Anschluss komplett ausgebucht. Am Sonntag wurde ich dann wach und fühlte mich exakt wie an allen Sonntagen der letzten Wochen. Schlapp und lustlos. “Früher”, als ich noch eine 6-Tage-Woche von Sonntag bis Freitag hatte war der Samstag mein Durchhängetag. Durch die nun schon seit Monaten andauernde 7-Tage-Woche hat sich die körperliche Auszeit auf den Sonntag verlegt. Nur doof, dass der Syltlauf an einem Sonntag stattfindet, leider traue ich mich nicht, eine Verlegung auf den Montag zu beantragen. Aber es half nichts, um den Abstand zwischen den beiden langen Läufen möglichst lang zu haben, wollte ich am Sonntag laufen. Aber der Sessel stand im Weg. Und der Computer. Und der Fernseher. Und der Regen. Da aber als natürliche Grenze der Arbeitsbeginn um 17:00 drohte, fiel um kurz nach 12 dann doch der Startschuss. Geplant waren 24km bzw eine Laufzeit von 3 Stunden. Nach einigen Mühen  und Kopfrechenattacken (wieso will der Forerunner plötzlich km/h?) war die Uhr programmiert, die Sateliten und die Lust immer noch nicht da. Was konnte ich noch tun? Nachsehen, ob mein Aussenspiegel die Nacht gut überstanden hat. Hat er. Hm. Was nun. Los? Los! Nach 150m der erste Blick auf die Uhr und den virtuellen Laufpartner. Rückstand. Und das bei dem Schneckentempo. Ein Zustand, der sich nicht mehr ändern sollte… Nach wenigen Metern kam ich auf die dolle Idee, die zweite Hälfte des Karlsruhe Marathon nachzulaufen. Wieso nicht? Also auf durch die Südstadt, über die Zoobrücke und den Elefanten beim Spielen im Sand zugesehen, runter zur Alb und ab zur Europahalle. Jetzt einige Kilometer der Alb entlang und irgendwie den richtigen Ausweg finden. Wie üblich ist es mir nicht gelungen, die richtige Brücke zu treffen, durch Ortskenntnis konnte ich aber improvisieren und sogar mit einer Abkürzung die Strecke wiederfinden(na super, Abkürzung… LANG sollte es werden, du Horn). Irgendwann um Kilometer 10 herum konnte ich die Tagesbestleistung aufstellen: 07:22!! Fast jeder Schritt wurde von Schmerzen begleitet und jeder schnellere Schritt oder jede kleine Erhöhung der Strecke verstärkte den Effekt nur. Spätestens ab km 14 war es dann nur noch ein Dahinschleppen. Vorbei an der FH, rein in den Schlosspark, der normalerweise in einer großen Schleife gelaufen wird. Nicht so heute. Direkter Weg nach Hause. Nur die nahende magische 16,67km-Marke konnte mich von einer Gehpause abhalten. Immerhin die Hälfte der Wettkampfdistanz. Leider war ich genauso müde wie unzufrieden und der Lauf viel zu früh beendet. Schon auf den letzten Metern reifte der Entschluss, am Folgetag nochmals eine weitere Entfernung zurückzulegen. Andere Schuhe, anderes Wetter, anderer Tag, Wut im Bauch. 16 Minuten schneller! Leider fielen die letzten km wieder recht schwer, so dass ich zwar an 2 Tagen die Gesamtdistanz zurückgelegt, aber jetzt in der Vorbereitung 20km als längsten Lauf stehen habe. Im vergangenem Jahr waren es zumindest 24km gewesen.

Ich hoffe jetzt vor allem, dass sich durch den ersten freien Tag seit dem 02.01.  mein Körper am Samstag bereits in den Blockiermodus geht und am Sonntag in vollem Saft steht. Vor den Läufen habe ich mit Dehnen mehrfach gute Erfahrungen gemacht und vor Rennstart auch ausgiebig vor. Genug Zeit bleibt vor dem Rennstart (Shuttlebus kommt 1 Stunde vor Start an)  ja leider.

Momentan, und auch als kleine Motivationshilfe, plane ich einen Ausstieg bei km22 (letzte Busheimreisemöglichkeit vor dem Ziel). Viel mehr scheint mir in meiner derzeitigen Verfassung nicht drin zu sein. Aber vielleicht fühle ich mich wider Erwarten ja auch gut. Mal sehen… Falls es irgendjemanden interessiert, twittere ich auch gern während des Laufs meine Zwischenzeiten.