Die Uhr tickt, die Tage vergehen. Aus 10 Wochen wurden 8, aus 6 Wochen 4. Richtige Lauflust und Trainingsfleiss kamen lange nicht auf. Der Geist war willig, doch das Fleisch war schwach. Wenig Zeit, schlechtes Wetter… was auch immer, viele Ausreden waren recht. Genau 4 Wochen vor dem Lauf gab es dann ganz viele Premieren und Rekorde auf einen Streich. Der längste Lauf des Jahres, die ersten Ü10km des Jahres, der längste Lauf seit dem 11.07.2011 und vermutlich auch der langsamste Lauf meiner Läuferkarriere. 16,67km in 01:54 Stunden! Natürlich bin ich einerseits mit angezogener Handbremse losgelaufen, andererseits war auch einfach nicht wesentlich mehr drin. Zu Ende des Laufs war ich noch ca.150m vom Waldausgang entfernt, bin mit dem Piepen der Uhr aber sofort stehen geblieben und habe dann versucht, mich gehend fortzubewegen. Ein schreckliches Geeier. Meine Beine waren einfach rund. Zu allem Überfluss hatte ich bei dem Lauf auch noch meine Salomon Speedcross an den Füssen. Für mein Schneckentempo wurde ich dann vermutlich auch mit Zehnagelschmerzen “belohnt”. Genügend Platz habe ich den Schuhen, vermutlich stosse ich oben gegen die Kappe. Noch hoffe ich aber auf einen blöden Zufall, denn ansonsten gefällt mir der Schuh ausnehmend gut.
Als Laufstrecke hatte ich zunächst meinen Lieblingstrimmdichpfad im Hardtwald gewählt, dem ich 4mal gefolgt bin. Als aber zu Ende der vierten Runde die ersten Anutzungserscheinungen zu spüren waren, habe ich sofort auf den Karl-Knierer-Weg umgestellt, dem ich für 3,3km gefolgt bin. Dadurch habe ich mir die Möglichkeit den Lauf früher abzubrechen genommen, denn der Startpunkt des Trimmdichpfads ist leider auch fast der Parkplatz meines Autos, dessen Scheinwerfer schon schelmisch in der Abendsonne glitzerten. Dieser Lauf war der erste Qualilauf für den Syltlauf -> interne Zielvorgabe 2 Stunden, die ich auch so gerade eben geschafft habe. Der zweite Qualilauf musste dann wieder etwas länger als geplant warten. Am Wochenende war ich morgens jeweils zu müde, am Nachmittag und Abend wartete die Arbeit. Erst Sonntagmittag konnte ich mich aufraffen, aus Zeitgründen aber nur zu geplanten 10km als Spiderfrog. Diesmal wurden die Beine schon nach 2km schwer, die Sehnen zickten, Muskeln schmerzten und bei km 4,5 ging es auch noch an der Haustür vorbei. Nein, nicht vorbei. Hinein. Den verfrühten Abbruch habe ich mir mit einer Vernunftsentscheidung zur Schonung für den nächsten Qualilauf schöngeredet.
Aus lauter Zeitknappheit blieb mir nichts anderes übrig, als am Montagnachmittag freizunehmen. Und die Sonne schien auch noch. Also schnell nach Hause, rein in die kurzen Laufsachen und los ging es. Diesmal wieder als Spiderfrog, damit der lange Lauf auch noch für etwas gut ist. Die Route sollte mich erst 8km forttreiben und dann wieder verzahnt zurückführen, um kein verfrühtes Aufhören zu ermöglichen. Nach kaum 3km waren dann aber die Schmerzen im rechten Fußgelenk so groß, dass ich mich für ein Umkehren nach 5km entschloss. Irgendwann ging es dann wieder, dann kamen die Schmerzen zurück, dann habe mich “verlaufen” und plötzlich hatte ich schon 11km auf der Uhr. Glücklicherweise fühlte ich mich zu der Zeit recht gut, also sollte es weitergehen(laufen). Schon nach wenigen Metern teilten mir meine Beine dann ihre eigene Meinung dazu mit, wurden aber überstimmt. Daheim angekommen kam ich kaum die Treppen hoch und später auch nur schwer wieder hinunter. Schrecklich! So hatte ich mich auch nach 35km kaum gefühlt! Und dann noch die Zeit! Wegen des fast bei jedem Schritt schmerzhaften Auftretens hatte sich das Tempo bei 07:20 eingependelt, Gesamtzeit 02:07 für 16,67km. Auch der Puls erschreckend: 150 für mich als Hochpulser! Nicht mal angestrengt, trotzdem platt. Mit dem Tempo sammelt der Besenwagen auf Sylt mich sofort ein! tAber noch bleiben ja 18 Tage, um mich für die 33,33km fitzukriegen. Und die Strecke führt nach 16km direkt an unserer gemieteten Ferienwohnung vorbei… Realistisch betrachtet werde ich es kaum weiter als nach Kampen schaffen (km25), von dort aus fährt auch der letzte Shuttlebus nach Westerland zurück. Nach diesem Punkt gibt es keine Gnade mehr!