Wenn man sich schon ein Jahr vor der Veranstaltung anmelden muss, kann man eine Teilnahme nicht einfach so absagen, auch wenn die Vorbereitung hätte besser laufen können. Ich war für die S-Distanz angemeldet: 1,5km Schwimmen, 40km Rad mit abschliesenden 10km Laufen. Mein Training 2010 zusammengefasst: knapp unter 1000m Schwimmen, 20km Rennrad, Laufen weiß ich nicht genau, stetig, aber eher kurz und nicht sehr häufig. Schwimmen und Radfahren musste ich also mehr oder weniger aus dem Stand absolvieren. Da ich erst am Vortag von einer Dienstreise zurückgekehrt war, kam mir der Start um 14 Uhr zunächst entgegen, weil ich meinen Aufstehzeitpunkt nicht allzusehr verschieben musste.

Um 10 klingelte der Wecker, um 11 konnte ich mich dann schlussendlich aufraffen. Die Tasche war schon fast vollständig gepackt und wurde nur noch kurz auf Inhalt und Vollständigkeit geprüft. In der letzten Sekunde ist dann noch die Laufmütze dazugekommen. Die Startunterlagen konnten bis um 12:30 abgeholt werden, leider kam ich aufgrund eines weit entlegenen Parkplatzes (die Ausschilderung ist verbesserungsfähig) und eines versteckten Zeltes erst um 12:37 dort an. Besonders freundlich wurde ich nichtmehr behandelt, der Typ hinter mir durfte sich aber eine kleine Predigt anhören. Danach zurück zum Auto und den Karren in Startnähe abgestellt, das Rad startbereit gemacht und die Beutel sortiert. Man glaubt garnicht, wie komplex das Aufteilen seiner Sachen auf 3 Beutel ist! Nach 13:30 durfte man dann nicht mehr zu seinem Rad, aber meine Brille saß noch auf meiner Nase! Eine nette (nicht zufällig auch Brillenträgerin und daher von mir ausgesucht) Helferin hat meine Brille dann noch in meinem Radbeutel verstaut. Ich wäre extrem ungern ohne Brille aufs Rad gestiegen, die recht kleinen Richtungsschilder bestätigten mein Ansicht.

13:45 Auf zum Start. Über eine Brücke gehe ich in den Startbereich, aber zunächst starten die roten Badekappen, so gibt mir das genügend Zeit für einen Besuch im Dixi, eine Heidenfreude bei Ü30 Grad! Zusammen mit einem Arbeitskollegen quetschen wir uns in die Neoprens, ohne Hilfe wäre meiner nicht zu schliessen gewesen. Langsam treibe ich Richtung Startlinie und lasse nach einem ohrenbetäubenden Startschuss die Meute erstmal losschwimmen und folge mit leichtem Abstand, umrahmt von knapp 10 weiteren Brustschwimmern. Die ersten Meter schwimme ich betont langsam und sauge mich leicht an meine Vorderleute heran. Kurz vor der Wende lasse ich den letzten Brustschwimmer hinter mir und die Züge werden fester und sicherer. Die Schulter hält und lässt sogar Gleiten mit gestreckten Armen zu. Nur an der richtigen Richtung muss ich noch arbeiten. Mehrfach ist eine kleine Korrektur nötig. Die folgende Gruppe kann sehr problemlos passieren, im Gegensatz zu Wiesbaden auch ohne Tritte. Mit 40 Minuten bin ich völlig zufrieden. Raus aus dem Wasser, Beine superschwer, Laufen unmöglich, also gehe ich zu meinem Radbeutel. Obwohl ich nur aus dem Neopren hinaus  und Laufhemd und Radschuhe anziehen muss, braucht der Wechsel über 5 Minuten. Die Socken sind sehr zickig und sitzen auch nicht gut, was eine Blase an der Ferse noch heute beweist. Die ersten Meter rollen gut und einige Mitstreiter werden eingesammelt, die ersten Steigungen kommen erst nach über 10km. Schwierigkeiten mit den Steigungen habe ich nicht, sonderlich schnell kannn ich dabei aber allerdings nicht gewesen sein, da die zweite Hälfte zu einer sehr einsamen Fahrt wird. Keiner mehr von hinten und keiner mehr vor mir. Was mir aber auch fehlt, ist Getränk. Mein Rad besitzt nur EINE Flaschenhalterung, daher muss ich mich entweder komplett selbst versorgen oder komplett versorgen lassen, wenn ich meine eigene Flasche nicht wegwerfen will. Leider kommt die EINE Verpflegungsstation erst bei km23, ich bin bereits ausgetrocknet. Zu allem Überfluss passt die Flasche nicht in meine Halterung, leichter Druck wird mit einem *Kronk* und einem KRASS des jugendlichen Helfes quittiert. Von hinten kommen die nächsten, also rolle ich ein paar Meter weiter um dann in Ruhe picknicken zu können, aber es folgt sofort eine Abfahrt. In der linken Hand die Radflasche, in der rechten zwei Gels, wie soll ich nur bremsen? Nach etwas Mühe sind die Gels in der Hose und die rechte Hand ist zum Bremsen frei. Um den Flüssigkeitshaushalt etwas auszugleichen leere ich die komplette Flasche, die mir dann natürlich etwas schwer im Magen liegt. Es geht den letzten Hügel hinauf, laut Ansage sind es noch 11km ins Ziel. Im Schnitt knapp 24km/h, zwei weniger als bei der doppelten Strecke in Wiesbaden. Das geht definitiv besser, hier wären mehr Radkilometer in der Vorbereitung nicht schlecht gewesen. Beim Laufen war ich dann einfach platt. Der erste km geht noch am Stück, dann werden die Nierenschmerzen zu groß. Flüssigkeit fehlte. An jeder Verpflegungsstelle, die es jetzt zuhauf gibt, trinke ich zwar zwei Becher, richtig fit werde ich aber nicht mehr, auch wenn die Nieren nicht mehr schreien. Der Arbeitskollege bietet zwar ein Bild des Grauens, kann aber die Strecke in 52 Minuten laufen, eine knappe halbe Stunde schneller als ich. Mein Schnitt liegt bei über 7:30 pro km und die Schritte fallen mir schwer. Im Ziel werde ich dann aufgrund des StrongmanShirts wieder kurz interviewt, bis endlich zwei Bier im Ziel auf mich warten. Am Ende reicht es zu Platz 501 von 515 männlichen Finishern.

Nach einer beschwerlichen Rückfahrt mit langem Fußweg, warten auf den Shuttlebus, Odyssee zum Auto und Platzregen war ich endlich um 20 Uhr wieder daheim, der Nachteil eines späten Starts.

Abschliessend noch eine Impression aus St. Louis, ein Teil des Gateway Arch. “Das Ende ist noch nicht in Sicht”