Oh weh, was soll ich nur tun, was soll ich nur kaufen? Es ist zwar albern, aber ich werden von technischem Schnickschnack zum Laufen motiviert. Ohne Nike+ wäre ich vermutlich nicht so nachhaltig in meine Laufkarriere gestartet. Ich mag Statistiken, bin aber zu faul, welche zu führen. Das Verbinden der Geräts mit einem Computer ist für mich das höchste der Gefühle, und auch das nur alle paar Wochen. Ohne diese technnische Unterstützung würde ich mir die Daten im Kopf merken, um sie dann doch wieder zu vergessen, bevor sie niedergeschrieben werden können. Ich habe schon Trainingseinheiten ausfallen lassen bzw. verschoben, weil ich Uhr, iPod oä vergessen oder nicht aufgeladen hatte. Es ist wie mit dem Baum im Wald: Bin ich überhaupt gelaufen, wenn der Lauf nicht getrackt wurde?

Nach ungefähr einem Jahr des Laufens und dem ersten Marathon musste eine Änderung her. Die von Nike+ gemessene Entfernung war zu ungenau und der gleichzeitige Betrieb mit einer Pulsuhr zu umständlich. Irgendwas habe ich immer vergessen zu aktivieren, mit Vorliebe bei großen Wettkämpfen, die dadurch nicht oder nur schlecht dokumentiert wurden. Es ist auch keine tolle Sache, bei einem 10k-Lauf anhand der verstrichenen Zeit und der nicht immer korrekt aufgestellten Kilometerschilder die Pace auszurechnen. Genau passend kam der Garmin Forerunnre 405 auf den Markt, endlich kein Trümmer am Handgelenk mehr und optisch ansprechend, wenn auch ziemlich teuer. Passend dazu gab es dann noch die Radbefestigung und den Cadence-Messer, fertig war die Ausrüstung für den Triathlon. Wenn nicht die Sache mit dem Schwimmen gewesen wäre. Nach den ersten Monaten voller Euphorie machte sich langsam auch etwas Verärgerung breit. Die Kopplung mit dem Computer klappte nicht immer, manche Läufe wurden partout nicht übertragen, obwohl sie auf der Uhr sichtbar waren. Mein erster Syltlauf ist so ein Bespiel, ein Jammer. Auch der Radteil des 70.3 in Wiesbaden hat sich lange gewehrt. Irgendwie scheint es mit langen Einheiten zusammenzuhängen.

Generell bin ich ziemlich leidensfähig und kann über einige Mängel hinwegsehen, aber der erste Winter hat mir dann die großen Nachteile des Touchrings offenbart. Feuchtigkeit führte entweder zu Diskoeffekten oder einer nicht mehr funktionierenden Bedienung. Wenn ich schon mehrere Bildschirme habe, möchte ich diese auch wechseln können. Gepaart mit manchmal sehr langer Wartezeit auf die Sateliten und abnehmender Akkuleistung (natürlich wieder beim Syltlauf – unvollständig) schwand die Lust auf das Gerät mehr und mehr. Zusätzlich gab es noch weitere Fehlbedienungen: unabsichtlich fortgesetzte Läufe am nächsten Tag, nicht beendete Läufe, die mit Autoheimfahrt für neue Bestzeiten gesorgt haben, unvollständige Läufe durch die Eingabe einer Distanz, die aber schon vor dem Zielstrich erreicht wurde. Diese Unfälle befinden sich dann auch im Portal und sind nur schwer zu korrigieren, wenn überhaupt.

Seit fast zwei Jahren begleitet mich das Smartphone auf meinen Läufen, manchmal auch parallel zur Uhr. Runtastic bietet ähnlich wie zuvor Nike+ akustisches Feedback, leider habe ich aber keinen kompatiblen Pulsgurt für eine sinnvolle Nutzung. Ich stolpere nur ab und an etwas durch den Wald, höre etwas Musik dazu und bin mit der Minimalaustattung zufrieden. Nicht zufrieden im Sinne der Nutzung oder der Darstellung, aber es reicht für meine aktuellen Bedürnisse und verursacht keine Mehrkosten.

Wie üblich träume ich aber auch von einem intensiveren Training, das dann auch wieder professioneller begleitet und dokumentiert werden muss. Es gibt derzeit einige interessante, neue Produkte auf dem Markt z.B. Polar V800, Garmin 920XT, oder Polar M400. Die zurückliegenden Reisen und Ausflüge helfen mir augenblicklich bei der Auswahl: ich habe keine Geld für große Ausgaben, sonst würde die V800 schon länger an meinem Arm sein. Nüchtern betrachtet bin ich nicht in der Zielgruppe für diese Uhr, auch wenn ich es gerne wäre. Kann ja noch kommen, haha. Nein, wird es nicht. Eigentlich warte ich seit einigen Wochen nur auf einen kleinen Geldregen, um auf den Kaufen-Knopf drücken zu können, aber dann kommt plötzlich ein neues Produkt auf den Markt, die M400. Halber Preis, weniger Funktionen. Die eine Stimme der Vernunft versucht mir einzureden, dass die M400 völlig ausreichend wäre, die andere Stimme der Vernunft weist mich auf die Gefahr der ungestillten Wünsche und darauf folgendem und-ich-kauf-sie-doch hin.

Als wäre dieses Dilemma nicht schon schlimm genug, wird die Garmin 920XT vorgestellt. Tolle Akkulaufzeit! Kommt mir als faulem Auflader natürlich sehr entgegen! Aber noch teurer als die V800, die mittlerweile schon an manchen Orten für unter 380 Euro zu haben ist. Jemand ruft mir Suunto von der Seite zu. Interessiert gehe ich ins Internet und verliere mich im reichhaltigen Angebot. 20 Uhren, die alle gleich heißen und Preisunterschiede von 200 Euro haben. Ich bin verwirrt und überfordert.

Die Stimme der Vernunft ruft wieder M400. Ein erneuter Blick auf die Funktionen. Was davon kann eigentlich das Smartphone nicht bzw. welche der wirklich gewünschten Funktionen werden nicht abgedeckt? Es ist doch so praktisch, mit EINEM Gerät Musik hören und den Lauf aufzeichnen zu können! Eigentlich bräuchte ich doch nur einen passenden Pulsgurt und hätte die günstigste Alternative. Wenn jetzt der H7 mit Runtastic funktioniert, könnte ich zudem bei Bedarf später doch noch zur Uhr wechseln, die glücklicherweise auch immer ohne HR-Messer erhältlich ist.

Wahrscheinlich wird es aber wie schon so häufig werden: Entscheidungsunfreudigkeit und Überangebot führt zu Starre. Ich kaufe nichts.