vor Grönland brechen an. Ich habe bereits vor einer Woche angefangen, die 777 Sachen zusammenzuräumen. Leider konnte ich auch nach mehrmaligem Durchforstens des Schrankes mein Klappmesser nicht finden. Ich könnte jetzt nicht behaupten, es auf einer Tour jemals wirklich gebraucht zu haben, aber ein Messer gehört zu einer Tour wie der unausweichliche Regen ;) Ja, der Regen und die Feuchtigkeit! Die arktische Region ist für die Unbeständigkeit des Wetters bekannt und Tourberichte erzählen von sehr sumpfigem Untergrund. Was soll ich also tun, um mich und meine Sachen trocken zu halten? Vorrausschauend war ich bereits bei meiner Schuhwahl. Nach rascher, monatelanger Überlegung habe ich mich für das Modell Ancash von Hanwag entschieden, einer leicht erhöhten Ausgabe des Alaska . Vom Gewicht und der Stabilität her ist der Schuh für Grönland etwas oversized, dafür besitzt er eine weit hochgezogene Gummiumrandung, von der ich mir viel verspreche!

Ungleich länger habe ich mir die Frage nach der Hose gestellt. Von Fjällräven gibt es das Modell Karl Hydratic für schlanke 179 Euro, die trockene Beine verspricht. Nach langer Suche konnte ich irgendwann selbst Hand an den Stoff legen und habe mich danach für eine Neuwachsung meiner alten Karl entschieden. Die Hydratic ist dreilagig, besitzt eine wasserfeste untere Schicht und ist vermutlich dadurch wesentlich wärmer. Weiterhin lässt sie sich nicht einfach so durch Abschneiden auf die richtige Länge bringen, sondern muss umgenäht werden, damit die drei Lagen oedentlich beieinander bleiben. Im Laden wurde mir zudem noch erklärt, dass die äußere Schicht trotzdem durchweicht und die komplette Hose eine wesentlich längere Trocknungszeit besitzt. Endlich helfen mir mal fundierte Argumente und ich bin nicht nur auf meinen Bauch angewiesen. Hitzestau muss mit allen Mitteln verhindert werden!

Apropos Stau – toll, sich selbst die Stichworte geben zu können – die Hinfahrt zum Stuttgarter Flughafen ist noch unklar.  Der Flieger hebt um 10 Uhr ab, was zunächst ja eigentlich ganz fair klingt. Bei näherer Betrachtung verweigert die Bahn aber irgendwelche Sparpreise, weil wir exakt im Berufsverkehr unterwegs sind. Für die Nacht zu spät, für den Tag zu früh. Die Fernbusse lassen Karlsruhe entweder auf ihrer Route aus, oder fahren zu ungünstigen Zeiten. Die einzig mögliche Fahrt ist mit MeinFernbus um FÜNF UHR. Ankunft um sechs am Flughafen. “Nur” noch vier Stunden bis zum Start.

Der Zug ab Durlach würde um 6 Uhr starten, erfordert aber ein einmaliges Umsteigen und den vierfachen Preis. Gekrönt wird das dann noch durch den SEV zwischen Innenstadt & Durlach, der leider auch im Fall Durlach Hbf zuschlagen würde.

Eine Fahrt mit dem Auto möchten wir aufgrund der unklaren Situation der A8 nicht machen, außerdem kosten zwei Wochen Parken den gefühlten Neupreis eines iPhones.

Kommen wir zur Ernährungsfrage! Das komplette Essen muss mitgeführt werden. Die Herausforderung besteht in der perfekten Kombination aus Menge, Geschmack, Energiegehalt und Gewicht. Gerade bei den einstelligen Temperaturen möchte man gern mindestens einmal am Tag etwas warmes im Magen haben, aber auch tagsüber muss für eine dauerhafte Energiezufuhr gesorgt werden. Bei mir gibt es am Morgen Kaffee und Porridge, mit heißem Wasser zubereitet. Mittags kann ich mir 1,2 von diversen Müsliriegeln auswählen, die ich ich den letzten Wochen zusammengesammt habe. Dazu Nüsse, Rosinen. Hauptsache klein & viel Zucker/Fett. Für das abendliche Mahl stehen fünf verschiedene Gerichte der Firma Expedition Food bereit, die jeweils 800 Kalorien beinhalten. Wenn man das Essen eines Tages addiert, kommt man so auf 1.500 – 2.000 Kalorien. Bezogen auf die Bewegung ist das nicht viel, aber mit einigen Kilogramm weniger zurückzukommen ist gerade in meinem Fall nicht der schlechteste Nebeneffekt.

Gekocht wird mit dem Kocher Primus ETA Spider mit MultiFuel-Erweiterung. Als Backup nehme ich noch meinen kleinen Gaskocher mit (< 70g), falls mit dem Benzin etwas schief geht. Mindestens der erste Kochversuch war noch ausbaufähig :)

Die unterste Kleidungsschicht besteht aus Merinowolle, unüblicherweie und der Temperatur geschuldet trage ich sogar ein Unterhemd. Darüber schmiegt sich hautnah – sieht ja zum Glück kaum jemand – die nächste Schicht in Gestalt eines langärmligen Funktionsoberteils. Je nach Temperatur trage ich eine Outdoorjacke als äußerste Schicht. In Pausen und am Abend soll eine Dauenjacke für die nötige Wärme sorgen. Ich muss aber wohl einige Tage warten, bis ich die Jacke gefahrlos schliessen kann…

Schlußendlich habe mich bei der Wahl der Schlafunterlage für die vorhandene, bekannt gute Therm-a-rest Trail Lite entschieden. Der vielleicht leichte Bodenfrost dürfte noch keine große Auswirkungen auf die Isolation haben. Ich hätte eine Matte mit integrierter Pumpe und Daunenanteil mitnehmen können, die sich aber mehr wie eine klassische Luftmatratze anfühlt. Ich gehe hier lieber auf Nummer sicher und riskiere keine Rückenschmerzen. Meine Nächte werde ich in einem Daunenschlafsack in feuchtigkeitsresistenter Außenhülle verbringen. Der Temperaturwert ist bis -8 Grad angegeben, daher nehme ich noch ein Seideninnenteil mit, um 3-5 zusätzliche Grad und hoffentlich einen guten Schlaf  zu erhalten.

Jetzt muss nur alles in den Rucksack passen. Mich begleitet ein Fjällräen Kajka mit 55l Volumen. Das ist nicht üppig, spart aber Geld beim Kaufpreis und minimiert auch das unnötig mitgeschleppte Gepäck.

In einem weiteren Post veröffentliche ich noch eine genauere Packliste, aber zunächst muss ich versuchen, alles in den Rucksack zu quetschen.